Lipödem – die Fettverteilungsstörung
Lipödeme sind kein "Reservefett" durch Übergewicht, sondern eine Fettverteilungsstörung an Ober- und Unterschenkeln sowie im Hüftbereich. Dabei handelt es sich um eine erhöhte Anzahl an krankhaft veränderten Fettzellen. Da fast ausschließlich Frauen Lipödeme haben, vermuten Experten hormonelle Ursachen. Bei den wenigen Männern, bei denen ein Lipödem auftritt, ist häufig die Leber geschädigt.
Symptome eines Beinlipödems
- Negatives Stemmer’sches Zeichen
- Neigung zu Besenreisern
- Neigung zu Blutergüssen
- Verstärkte Schwellung der Unterschenkel in der zweiten Tageshälfte
- Symmetrische Schwellungen
- Berührungs- und Druckschmerz
- Familiäre Vorbelastung
- Weiche, knotige Haut und typische Dellen
In einigen Fällen sind ebenfalls die Arme betroffen. Lipödeme treten stets symmetrisch auf. Dabei kommt es zu "säulenartigen" Veränderungen und Deformierungen der Beine, typisch sind die Reiterhosen an Hintern und Hüften. Dehnt sich die Erkrankung weiter nach unten aus, spricht man von "Suavenhosen", da die Deformierungen in der Regel am Fußknöchel enden, das Fett jedoch überlappt.
Lipödeme sind schmerzempfindlich gegenüber Druck und Berührung. Im fortgeschrittenen Stadium verursachen bereits enger anliegende Kleidungsstücke Schmerzen.
Was sind Reiterhosen?
Als Reiterhosen werden umgangssprachlich die Fettpolster an Gesäß, Hüften und den Knieinnenseiten bezeichnet, die fast ausschließlich bei Frauen auftreten.
Diätresistente Fettansammlungen
Oft sind gerade Frauen mit einem schlanken Oberkörper betroffen. Widerstehen die Fettpolster jeder Diät und sportlicher Betätigung, können die sogenannten Reiterhosen ein Hinweis auf ein Lipödem sein. Ein weiteres Anzeichen für ein Lipödem ist die Neigung zu Besenreisern, Blutergüssen sowie Berührungs- und Druckschmerz.
Anders als beim Lymphödem sind immer beide Beine – manchmal auch die Arme – betroffen.
Unterscheidung Lipödem - Lymphödem
An einigen Faktoren lassen sich Lipödem und Lymphödem unterscheiden:
Lipödem:
- Stemmer'sches Zeichen ist negativ — das bedeutet, über dem zweiten oder dritten Zeh oder am Finger lässt sich eine Hautfalte abheben
- Neigung zu Besenreisern
- Neigung zu Blutergüssen
- Verstärkte Schwellung der Unterschenkel in der zweiten Tageshälfte
- Lipödeme treten stets symmetrisch auf, das heißt beide Beine sind betroffen
- Schmerzempfindlich gegen Druck und Berührung
- Im fortgeschrittenen Stadium verursachen bereits enger anliegende Kleidungsstücke Schmerzen
Lymphödem:
- Stemmer'sches Zeichen ist positiv — das bedeutet, es lässt sich keine Hautfalte am zweiten oder dritten Zeh abheben
Risikofaktoren und Ursachen
Von einem Lipödem sind fast ausschließlich Frauen und Mädchen betroffen. Experten vermuten daher hormonelle Ursachen. Lipödeme zeigen sich in der Regel gegen Ende der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Außerdem scheint die Neigung zu Lipödemen genetisch bedingt zu sein.
So beugen Sie vor
Bei den Vorstufen zum Lipödem helfen Sport und eine gesunde Ernährung. Sport sollte rund dreimal pro Woche, jeweils mindestens 45 Minuten lang, ausgeübt werden. Essentiell beim Sport ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen. So kann eine weitere Schwellung verhindert werden.
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Kompressionsstrümpfe verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen. Der Patient erhält anschließend medizinische Kompressionsstrümpfe für seine individuellen Bedürfnisse.
Hier geht's zur Arztsuche.
Tipps für den Alltag mit Lipödem
Lipödeme sind chronische Erkrankungen. Neben der medizinischen Behandlung entscheidet auch Ihr persönliches Verhalten darüber, wie gut Sie mit einem Ödem leben können.
Sport
Sport ist sinnvoll, aber nur, wenn Sie dabei Ihre Kompressionsstrümpfe oder Bandagen tragen. Ohne Kompression würde der Umfang der Beine durch Bewegung sonst noch weiter zunehmen. Es eignen sich vor allem folgende Sportarten:
- Walking
- Spazieren gehen
- Wandern
- Aerobic
- Aquajogging
- Schwimmen
Bequeme Kleidung
Achten Sie auf locker sitzendes Gewand und bequemes, flaches Schuhwerk. Tragen Sie keine engen Gürtel oder BHs.
Ausgewogene Ernährung
Lipödeme sind keine Fettpolster, die durch Übergewicht entstanden sind. Daher sind sie auch nicht durch Abmagerungskuren zu bekämpfen. Jedoch wirkt sich eine Gewichtsreduktion in Verbindung mit Sport (mit Kompressionsstrümpfen) positiv aus. Gewichtszunahmen sollten in jedem Fall vermieden werden. Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie versuchen, Ihr Körpergewicht auf einen Body Mass Index (BMI) zwischen 19 und 25 einzustellen.
Medikamente
Durch Medikamente und Salben sind Lipödeme leider nicht zu beeinflussen.
Hautpflege
Hygiene ist für Ödempatienten besonders wichtig. Reinigen und cremen Sie Ihre Haut stets mit pH-neutralen Pflegemitteln. Deodorants sollten nicht im Ödemgebiet eingesetzt werden.
Wie wird ein Lipödem therapiert?
Lipödeme treten fast ausschließlich bei Frauen auf. Während Diäten oder Sport keinen Erfolg bringen, erzielt die Kompressionstherapie sehr gute Ergebnisse. Sie sorgt dafür, dass sich das Ödem nicht weiterentwickelt. Somit haben Sie die Gewissheit, dass Sie etwas gegen Ihr Ödem tun können.
Kompressionsstrümpfe reduzieren Lipödeme oder halten sie konstant. In Stadium 1 können oftmals noch nahtlose, rundgestrickte Kompressionsstrümpfe in Kompressionsklasse 2 (CCL 2) oder Kompressionsklasse 3 (CCL 3) eingesetzt werden. In den meisten Fällen empfehlen Experten aber eine flachgestrickte Kompressionsversorgung.
Die Strümpfe sollten möglichst täglich und mindestens drei Tage pro Woche (auch zum Sport) getragen werden. Ihr Arzt oder das Fachpersonal im Sanitätshaus beraten Sie gerne. Bei Patientinnen in Stadium 2 kommen flachgestrickte Kompressionsstrümpfe (mit Naht) zum Einsatz.
In Stadium 3 wird wie beim Lymphödem die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) angewandt. Sie startet in Phase 1 mit manueller Lymphdrainage und anschließendem Kompressionsverband. Danach folgt die Phase der Erhaltung und somit das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Hier werden ebenfalls flachgestrickte Modelle verwendet, die durch das weniger elastische Material eine optimale Druckstabilität bieten.
Weitere Therapieform: Liposuktion
Eine weitere Form der Therapie ist die Liposuktion, die sogenannte Fettabsaugung. Nach diesem Eingriff können sich zwar Dellen in der Haut bilden. Das wird jedoch mit spezieller Kompressionsbekleidung weitgehend vermieden. Vor dem Absaugen sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Liposuktion sinnvoll ist.
Fazit: Denken Sie bei dickeren Beinen, Hüften oder bei einem stärkeren Hintern nicht nur an Diät. Fragen Sie Ihren Hausarzt (oder einen Phlebologen), ob eventuell ein Lipödem vorliegen könnte. Falls ja, nehmen Sie die Therapie-Ratschläge an und treiben Sie Sport – aber bitte immer mit Kompression. Ernähren Sie sich außerdem gesund und ausgewogen. Somit bleiben Sie fit und mobil – auch mit Lipödem.
Lipödem - Liposuktion und Nachbehandlung
Produkte von medi
Kompressionsstrümpfe von medi können Sie bei der Lipödemtherapie unterstützen. Dazu bietet medi zwei unterschiedliche Kompressionsstrumpfarten an:
- Rundgestrickte Kompressionsstrümpfe (Stadium 1)
- Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe (Ab Stadium 1)
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Hilfsmittel (z. B. von medi) verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen und erhält sein medizinisches Hilfsmittel für seine individuellen Bedürfnisse.
Hier geht's zur Arztsuche.
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