Ellbogenluxation und Instabilitäten

Eine Ausrenkung des Ellbogengelenks und die Folgebeschwerden

Ellbogenluxation und Instabilitäten

Die gängigste Verletzung am Ellbogen ist eine Gelenksinstabilität oder eine Luxation

Definition einer Ellbogenluxation

Im Bereich des Ellbogens verletzen sich Menschen am öftesten durch Gelenksausrenkung oder -auskugelung (Luxation). Nach einer solchen Verletzung kommt es häufig zu Gelenksinstabilitäten. Bei Luxationen nimmt das Ellbogengelenk nach dem Schultergelenk den zweiten Platz nach der Häufigkeit ein. Bei Kindern ist die Ellbogenluxation Spitzenreiter.1

Wenn eine Luxation auftritt, reißen häufig die Bänder, die das Gelenk stabilisieren, und die Gelenkskapsel und die Muskeln werden getrennt. Je nach Schweregrad der Verrenkung kommt es zu einer Verschiebung der Knochen, die zuvor vom Gelenk fixiert wurden. Die äußeren Seitenbänder sind bei Verletzungen besonders gefährdet.

In der Abbildung ist das rechte Ellbogengelenk von außen dargestellt. Zu sehen sind die äußeren Bänder, die das Gelenk umgeben und die bei Luxationen häufig reißen können.

Im schlimmsten Fall kommt es zusätzlich noch zu einem Bruch (Fraktur) der Knochen, die zum Gelenk gehören (Ellbogenluxationsfraktur). Dazu zählen der Oberarmknochen (Humerus), die Speiche (Radius) und die Elle (Ulna).

Instabilitäten am Ellbogen

Eine Instabilität bezeichnet den Fall, dass die Gelenksfunktion nicht mehr vollständig erfüllt werden kann, weil ein Trauma die Gelenkskapsel, -bänder sowie die dazugehörigen Muskeln beeinträchtigt hat. Damit gehen Schmerzen einher und es kann zu Knorpelschäden kommen, was wiederum das Gelenk frühzeitig verschleißen lässt (Arthrose).

Die Ursachen für Ellbogenluxationen und Instabilitäten

Verrenkte oder ausgekugelte Ellbogen sind häufig die Folge eines Unfalls, bei dem eine große Kraft auf das Gelenk einwirkt. Instabilitäten sind oft auf Bänderverletzungen zurückzuführen, die akut auftreten können – oft nach einer Verrenkung/Auskugelung (Luxation) oder einem Knochenbruch (Ellbogenfraktur). Nach Luxationen kommt es in über 30 % der Fälle zu Gelenksinstabilitäten.

Symptome: Schmerzen und Schwellungen

Eine Ausrenkung des Ellbogens hat eine Fehlstellung des Gelenks und eine Bewegungseinschränkung zur Folge. Es kommt zu einer Schwellung des Ellbogens und die Betroffenen haben große Schmerzen, die auch in die Nachbarregionen ausstrahlen können. Eine unbehandelte Ellbogenluxation führt häufig zu tauben Stellen und Sensibilitätsstörungen. Oft ist der ganze Arm und auch die Hand betroffen.

Risikofaktoren: Vermeidung von oft wiederholten Belastungen

Oft wiederholte Belastungen, zum Beispiel bei Sportarten, bei denen die Arme über den Kopf gehoben werden, können die Bänder chronisch schädigen und danach zu einer Instabilität führen. Zu Instabilitäten kann es auch nach einer Therapie mit Kortisoninjektionen oder nach Ellbogenoperationen kommen.

Prophylaxe gegen Auskugelung und Gelenkschwäche

Ein Sturz ist oft nur sehr schwer vermeidbar, da es sehr plötzlich dazu kommt. Somit sind auch Luxationen schwierig zu vermeiden. Bei einer angeborenen Ellbogeninstabilität oder einer habituellen Luxation (Auskugelung durch bestimmte wiederholte Bewegungen ohne Gewalteinwirkung) ist es ratsam, keine Risiken einzugehen und auf eine Schonung des Gelenks zu achten.

Behandlungsmöglichkeiten bei Ellbogenluxationen und Instabilitäten

Der Ellbogen ist viel anfälliger für eine Gelenksversteifung als alle anderen Gelenke. Es ist also sehr wichtig, Luxationen und Instabilitäten mit einer schnellen Mobilisierung sehr rasch zu therapieren. Dabei sollte der zuständige Arzt die Therapie ständig überwachen, um bei Bedarf Anpassungen vornehmen zu können.

Behandlung der Luxation

Behandlung der Luxation: Einrenken des Ellbogens und die Nachfürsorge

Als Erstes muss das Ellbogengelenk wieder eingerenkt werden (Reposition), damit eine Schädigung der Nerven und Gefäße verhindert werden kann. Die Einrenkung wird üblicherweise im Krankenhaus nach einem Röntgen vorgenommen.

Danach müssen eventuelle Gelenksschädigungen ermittelt werden. Dafür wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eventuell eine Computertomographie (CT) durchgeführt.

Wenn die Bänder nur leicht verletzt sind, kann eine Behandlung ohne Operation (konservativ) ausreichen. Dabei wird das Gelenk meist mit einer Orthese stabilisiert.

Bei einer schwereren Verletzung ist ein chirurgischer Eingriff nötig. Bei der Operation werden Maßnahmen gesetzt wie das Zusammenfügen von Knochen, das Vernähen von Bändern oder ihre Verstärkung durch andere Sehnen.

Behandlung von Ellbogeninstabilitäten

Behandlung von Ellbogeninstabilitäten

Abhängig von der Ausprägung der Instabilität wird als Behandlungsmaßnahme bei leichteren Beschwerden vorwiegend Physiotherapie eingesetzt. Schwere Fälle erfordern einen chirurgischen Eingriff, um das Gelenk zu stabilisieren. Damit soll sichergestellt werden, dass das Ellbogengelenk ohne Schmerzen verwendet werden kann und dass es zu keinen Folgeschäden kommt.

Physiotherapeutische Übungen nach einer Luxation

Das Übungsprogramm ist an keinen genauen Zeitplan gebunden, sondern sollte zum einzelnen Patienten und dessen körperlichen Gegebenheiten passen. Bevor Sie mit den Übungen beginnen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt bzw. Therapeuten, welche Varianten und Schwierigkeitsgrade für Ihre Situation zu empfehlen sind. Das Programm eignet sich auch zum sanften sportlichen Wiedereinstieg nach einer Luxation.

Die Muskeln, die den Ellbogen stabilisieren, werden erst einzeln trainiert. Wenn das Training bereits eine Zeit lang absolviert wurde und gut sitzt, werden mehrere Muskeln gleichzeitig in komplexeren Übungen angesprochen. In der Abschlussphase, kurz bevor wieder normaler Sport ausgeübt werden kann, kommen dynamische Übungen zum Einsatz.

Die Übungen können daheim absolviert werden und benötigen nur eine minimale Ausrüstung. Es ist ratsam, das Training dreimal pro Tag durchzuführen.

Phase 1: Isolation

Bizeps-Curls

Ausrüstung:

  • Handtuch

Ausgangsposition:

  • Im Sitzen auf einem stabilen Sitz

Durchführung:

  • Positionieren Sie das Handtuch unter Ihrem Knie.
  • Fassen Sie das Handtuch mit beiden Händen links und rechts vom Knie.
  • Heben Sie das Bein nun mithilfe des Handtuchs hoch, indem Sie den Bizeps anspannen und die Ellbogen beugen.
  • Das Bein soll nicht auf dem Boden abgesetzt werden.

Variante:  

  • keine

Intensität: 

  • Sie können die Dosierung mit Gegendruck Ihres Beines ändern.
  • 1 Durchgang x 20 Wiederholungen
  • 3 x pro Tag

Unterarm-Curls

Ausrüstung:

  • 1-kg-Hantel/Alternative: gefüllte 1-Liter-Flasche

Ausgangsposition:

  • Im Sitzen auf einem stabilen Sitz

Durchführung:

  • Der Unterarm liegt auf Ihrem Oberschenkel.
  • Die Handfläche weist nach oben.
  • Bewegen Sie nun die Hand (nicht den Arm!) durch Beugen des Handgelenks nach oben.
  • Danach bewegen Sie das Handgelenk, so weit es geht, nach unten.

Variante:

  • Die Übung ist auch mit nach unten zeigender Handfläche möglich.
  • Das Handgelenk wird um 180° gedreht.

Intensität: 

  • 1 Durchgang x 30 Wiederholungen (10 Wiederholungen/Variante)
  • 3 x pro Tag

Phase 2: Integration

Vorgebeugtes Seitheben

Ausrüstung:

  • 1-kg-Hantel/Alternative: gefüllte 1-Liter-Flasche

Ausgangsposition:

  • Im Stehen

Durchführung:

  • Stellen Sie sich stabil hin, die Beine sind schulterbreit positioniert.
  • Beugen Sie die Knie leicht.
  • Nun neigen Sie den Oberkörper etwas nach vor.
  • Schultern und Oberarme werden seitlich angehoben.
  • Lassen Sie die Bizeps und Trizeps arbeiten, indem Sie die Ellbogen beugen und strecken.
  • Nur die Ellbogen arbeiten, die Schultern bleiben stabil.

Variante:

  • keine

Intensität: 

  • 1 Durchgang x 20 Wiederholungen
  • 3 x pro Tag

Dips

Ausrüstung:

  • keine

Ausgangsposition:

  • Im Sitzen auf einem stabilen Sitz

Durchführung:

  • Setzen Sie die Hände auf den Rand des Sitzes und heben Sie das Gesäß an.
  • Bewegen Sie die Hüfte vor dem Sitz abwärts.
  • Strecken Sie danach den Ellbogen und heben Sie so Ihr Gesäß wieder an.
  • Achten Sie darauf, dass die Daumen aufeinander zu weisen.
  • Die Knie werden nicht durchgestreckt.
  • Die Füße ruhen auf dem Boden.

Erhöhen der Schwierigkeit:

  • Übung mit gestreckten Beinen durchführen
  • Beine und Hüfte durchstrecken

Intensität: 

  • 1 Durchgang x 20 Wiederholungen
  • 3 x pro Tag

Phase 3: Dynamik

Punch mit Gewicht

Ausrüstung:

  • 1-kg-Hantel/Alternative: gefüllte 1-Liter-Flasche

Ausgangsposition:

  • Im Stehen

Durchführung:

  • Stellen Sie sich stabil hin, Beine schulterbreit, Knie leicht gebeugt.
  • Beugen Sie den Ellbogen und heben Sie die Hände mit den Hanteln bis zur Brust.
  • Die Handflächen weisen nach oben.
  • Nun werden die Arme nach vor gestreckt.
  • Dabei drehen Sie die Handflächen um 180°.
  • Bewegen Sie nun die Arme nahe dem Körper zurück.
  • Dabei werden die Handflächen wieder um 180° zurückgedreht.

Erhöhen der Schwierigkeit:

  • Bei fortgeschrittener Therapie kann man die Bewegungsintensität bzw. die Gewichte erhöhen.

Dosierung: 

  • 1 Durchgang x 20 Wiederholungen
  • 3 x pro Tag

Liegestütze

Ausrüstung:

  • Yogablöcke oder Bücherstapel

Ausgangsposition:

  • Im Liegestütz

Durchführung:

  • Die Hände liegen schulterbreit auf dem Boden.
  • Die Knie verbleiben auf dem Boden.
  • Beugen Sie die Arme und bewegen Sie den Oberkörper nach unten.
  • Führen Sie die Ellbogen nahe am Körper vorbei.
  • Achten Sie darauf, dass der Kopf eine Fortsetzung der Wirbelsäule bildet.

Erhöhen der Schwierigkeit:

  • Normaler Liegestütz mit durchgestreckten Beinen
  • Liegestütz von erhöhter Position

Intensität: 

  • 1 Durchgang x 20 Wiederholungen
  • 3 x pro Tag

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Quelle

1 vgl. https://medlexi.de/Ellenbogenverrenkung_(Ellenbogenluxation)